Historie

Links Karl, rechts Carl und in der Mitte Hermine Schlüter in der Waldwirtschaft Seelhorst mit Ihren Gästen um 1895

Links Karl, rechts Carl und in der Mitte Hermine Schlüter in der Waldwirtschaft Seelhorst mit Ihren Gästen um 1895

Locker betrachtet, beginnt unsere Geschichte etwa um das Jahr 1885.

Ein Twen namens Carl nimmt im noch heute existierenden Gasthof Bischofshol in der Eilenriede bei Hannover seine Tätigkeit als Kellner und Barkeeper auf. Er entwickelt in den folgenden Jahren sowohl beruflich als auch privat eine bemerkenswerte Energie. Nur wenige Jahre später – immer noch Twen – übernimmt er zusammen mit seiner kurz zuvor geehelichten Hermine, die ebenfalls noch heute existierende Gastwirtschaft Seelhorst in der Seelhorst bei Hannover zur Pacht.

Das Jahr der Übernahme – 1890 – erscheint darauf in allen erhaltenen Unterlagen als das Jahr der Gründung des Getränkefachhandels Carl Schlüter.

Von Handel im heutigen Sinne kann dabei aber noch nicht gesprochen werden. Vielmehr war es damals üblich, dass in Gastwirtschaften dem Privatmann sein von zuhause mitgebrachter Krug mit Bier für den Hausgebrauch befüllt wurde. Erste Gastwirte – so auch Carl – fuhren in dieser Zeit vor der Jahrhundertwende aber schon eigene Krüge zu den engeren Nachbarn. Der erste primitive, aber sehr persönliche Lieferservice war geboren. Nicht selten leerte der Bierfahrer zusammen mit den Belieferten den gelieferten Krug noch am Tage der Lieferung.

Um die Jahrhundertwende waren es Carl und Hermine mit Ihren mittlerweise drei Kindern leid ewig Pacht zu zahlen und zogen deshalb nach Bemerode an den Sandberg, um sich ganz dem Getränkehandel zu widmen. Jenes Domizil war schnell zu klein, und so zog man etwa 1904 in ein extra erbautes Anwesen an der Bischofsholer Landstraße. Dieses Gebäude erwies sich in zwei Weltkriegen als äußerst widerstandsfähig. Es steht deshalb noch heute an gleicher Stelle.

Schon vor dem ersten Weltkrieg waren bei Schlüter 2 Pferdegespanne und ein Ziegengespann damit beschäftigt selbst abgefülltes Bier in Bemerode, Wülferode, Kirchrode, Sehnde/Ilten, Döhren und Wülfel zu verteilen. Größere Lieferaufträge wurden nur nach intensiven, oft feuchtfröhlichen, persönlichen Gesprächen vergeben.

Da jedes Kind – nach Carl Schlüter Historie Bild 021908 insgesamt sechs – auf Geheiß des Vaters mit anpacken musste, entwickelte das Geschäft zwischen den Weltkriegen einen beachtlichen Umfang. Das Geschäft umfasste sowohl den Handel als auch die Limonaden – und Wasserproduktion sowie die Bierabfüllung.

Nach den allgemeinen Schwierigkeiten während des zweiten Weltkrieges – Limonaden- und Bierproduktion waren wegen Rohstoffknappheit nur sehr eingeschränkt möglich – ging es in den Folgejahren wieder aufwärts. Das erste richtig gebraute Bier wurde etwa 1948 aus Nürnberg von der Lederer Brauerei bezogen. Erst später wurden auch für die hannoverschen Brauereien die Rohstoffe endgültig freigegeben. Zucker für die Limonadenproduktion war noch bis 1950 nur über sogenannte Bedarfsnachweise und Bezugsscheine zu beschaffen. Genauso konnte erst 1950 die Produktion und damit der Vertrieb von Starkbier wiederaufgenommen werden. Produziert wurden zunächst, wie vor dem Krieg, die Limonaden „Libella“ und „Iscola“, die später durch Produkte von Sinalco ersetzt wurden. Eingestellt wurde die Produktion erst im Jahre 1981.

Unsere Lagerhalle wurde im Jahr 1970 erbaut, um den steigenden Anforderungen im Großhandel gerecht zu werden. Gleichzeitig eingerichtet wurde dort ein Abhollager für Wiederverkäufer. Nach Einstellung der Produktion wurde der größte Teil der Lagerhalle zum Facheinzelhandel umfunktioniert, welcher sich in den Folgejahren kontinuierlich zu einer Institution im Süden Hannovers entwickelte.

Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wurden 1990 weitere Verkaufs- und Betriebsräume in Bemerode errichtet, die heute für unseren Weinfachhandel genutzt werden. Heute verfügt unser Getränkeeinzelhandel am Standort Bemerode über ca. 750 qm Verkaufsfläche, ca. 500 qm Leergutsortierfläche und ca. 500 qm Parkplatzfläche.

Seit dem Jahr 2000 wurden für den Großhandel und die Leergutlagerung weitere Flächen in Hannover-Kirchrode hinzu gemietet. Diese Immobilie konnte im Jahre 2009 käuflich erworben werden, um das weitere Wachstum im Großhandel abzusichern. In Hannover-Kirchrode verfügen wir heute über ca. 5.000 qm Betriebsfläche, davon ca. 1.000 qm bestehend aus einem modernen Hochregallager für Getränkekisten und Fässer sowie weitere Flächen zur Lagerung unseres umfangreichen Festmaterials.

Beliefert werden in und um Hannover etwa 1.500 Kunden vom Privathaushalt über Büros, Kioske, Gaststätten, Restaurants, Hotels und Kantinen bis hin zu Veranstaltungen und Messen jeder Art und Größe. Ein eigener Import sichert insbesondere bei Wein und hochwertigen Spirituosen eine gute Qualität bei gemäßigten Preisen. Beschäftigt werden insgesamt etwa zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon in der Regel drei bis vier Auszubildende.

Unsere Aufgabe ist es seit über 110 Jahren unsere Kundschaft schnell, zuverlässig und individuell mit Getränken zu versorgen. Dies wird – Natürlich! – auch in Zukunft so bleiben!